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Annina Diebold

Eine Dekade als Mutter - ein Meilenstein in meinem Leben <3

Weißt du noch, was Du heute vor genau 10 Jahren gemacht hast? Ich weiss es noch sehr genau und werde es auch niemals vergessen!!



Heute vor 10 Jahren habe ich meine erste Tochter geboren – zuhause, im Wasser, in Ruhe und Vertrauen.


Neben ihrem Vater und meiner eigenen Mutter waren 2 vertraute Hebammenfreundinnen an meiner Seite (2 Hebammen auf eine Gebärende! Was für ein Luxus aus heutiger Sicht! Meiner Meinung nach allerdings ein mehr als notwendiger Luxus!!!)

Es war ein eisig kalter, sonniger Wintertag, im Garten lagen 1,5 m Schnee und die Hebammen hatten Sorge, ob sie mich überhaupt erreichen würden, da auf den Strassen entsprechend der Wahnsinn los war...

Als ich morgens um 6 Uhr mit einer deutlichen starken Wehe wach wurde, war mir sofort klar, dass heute mein Kindchen endlich kommen würde. Ich war freudig aufgeregt, aber innerlich trotzdem ganz in der Ruhe und im Vertrauen, dass ich nun einfach einen Schritt nach dem anderen tun würde – eben immer das, was gerade dran war.


So vergingen die Stunden und die Wehen wurden immer stärker, die Abstände immer kürzer... Ich atmete, tönte, tanzte, lief umher und bewegte mich und visualisierte immer wieder mein Öffnen und Weichwerden und Platzmachen für dieses kleine Menschlein.

Dann gegen Mittag kam meine liebste Hebammenschwester Melanie Weinhoenig bei uns an. Es war einer der schönsten Momente in der Geburt und vor Erleichterung sie zu sehen, fing ich erst mal an zu weinen...

Sie brachte mir noch mal eine gute Portion Vertrauen mit. Ihre ruhige und freudige Stimmung war Balsam für mich und so fand ich gut zurück in meine rhythmische Wehenarbeit und schließlich den Weg in den Pool.



Sehr genau erinnere ich mich auch an den Moment, als ich mich ins Wasser gleiten lies! (Übrigens bei allen 3 Geburten!) In diesem Moment waren meine langsam aufgekommenen Zweifel an meinem Durchhaltevermögen wie weggeblasen und ein tiefes, starkes „Ja, das schaffe ich!!“ machte sich in mir breit. In diesem Moment war es keine Hoffnung mehr, dass ich die Schmerzen der Wehen aushalten und mein Kind ohne medikamentöse Hilfe natürlich würde gebären können – es war ein WISSEN! Uralt und ganz tief und sehr klar!


Meine kleine Tochter war die Ruhe selbst und bescherte mir eine seeeehr entspannte 2. Geburtshälfte. Mit Wehen alle 5-7 Minuten (sehr unüblich für die Schlussphase) schob sie sich gemütlich über mehr als 3 Stunden mit durchweg zauberhaft guten Herztönen durch mein Becken und ermöglichte mir damit, zwischen den Wehen sogar einzuschlafen J Mir war dabei die ganze Zeit sehr bewusst, dass ich in kaum einer Klinik so viel Zeit und Ruhe bekommen hätte, um ohne Interventionen der Natur ihren Lauf zu lassen! Mein Dank für diese Ruhe und den Raum für unser eigenes Tempo gilt nach wie vor den beiden Super-Ammen Melanie Weinhönig und Steffi Herzog.



Trotz aller Entspanntheit hab ich natürlich ordentlich gearbeitet, geduldig in jeder Wehe ganz nach meinem Gefühl und den Signalen meines weisen, wissenden Körpers mein Kindchen dem Licht entgegen geschoben und die Erschöpfung und Anstrengung sehr wohl bemerkt!







Niemals werde ich das Gefühl vergessen, als sie um 16:55 dann endlich meinen Körper verliess und unter mir hindurch in meine Arme tauchte! Bis heute kann ich es spüren, wie es sich anfühlt, es geschafft zu haben! Die sofortige Erleichterung und Freude! Der Stolz, der Jubel, die Euphorie, die in der SEKUNDE der Geburt bei mir einsetzten! ICH HATTE ES GESCHAFFT! Aus eigener Kraft! Ganz natürlich, in unserem Tempo! Und es war WUNDERSCHÖN!

Ich erinnere mich so gut daran, dass ich sofort dachte „Oh wie genial das war! Das mache ich nochmal!“ Und später hatte ich oft das Gefühl, eigentlich nicht mitreden zu können, wenn es um die Anstrengung in den letzten Stunden einer Geburt ging. Denn bei uns war es ja so wunderbar entspannt gewesen <3


Und wie groß war die Freude, dass sie ein Mädchen war! „Da bin ich jetzt auf der sicheren Seite“ hab ich gedacht, denn ganz egal, wer noch alles zu uns kommen würde, eine Tochter hatte ich schon mal sicher ;) Und das machte mich noch glücklicher!


Der Rest des Tages verging wie im Traum mit Staunen und Lachen und Glücks-Weinen und natürlich Kuscheln und Stillen!


Und weißt du, was noch so ein unendlicher Glücksmoment ist? Wenn man nach der Geburt aus dem Pool direkt ins EIGENE Bett steigen darf! GROSSARTIG ist das, sag ich Dir!

Neben all dem Raum für selbstbestimmtes Gebären und Würde und eigene Wünsche und Tempo und der überaus wichtigen Chance auf eine 1:1-Betreuung (in meinem Fall damals ja sogar 2:1!!) sind für mich 2 Punkte ganz wichtig bei einer Hausgeburt: Ich muss nicht entscheiden, wann ich irgendwo hinfahren muss und dann eine Fahrt mit Wehen irgendwie überstehen. Und ich darf eben nach der Geburt ins eigene Bett und mich dort so wunderbar wohlig geborgen und zuhause fühlen!

Beide Punkte sind nicht nur aus Bequemlichkeit von Vorteil, sondern aus ganzheitlicher Sicht auf die Geschehnisse rund um die Geburt. Denn als Säugetiere gebären und stillen wir dort am besten, wo wir uns sicher und geborgen fühlen und wo wir am besten loslassen können. Das war für mich ganz klar in allen 3 Schwangerschaften und bei den Geburten mein eigene Zuhause!

Nicht zuletzt wird unser Kindchen zuhause im besten Falle nur den eigenen harmlosen Keimen ausgesetzt und läuft nicht Gefahr, sich einen Klinikkeim einzufangen.


So habe ich also den 2.1.2010 voller Ruhe, Geborgenheit und Liebe und Vertrauen verbracht – und so mein erstes Kind geboren! <3


Ich bin stolz und dankbar, dass sie mich zur Mutter gemacht hat und freue mich auf viele weitere Jahrzehnte, in denen ich sie begleiten und ihren Weg gehen sehen darf!



Fotos: privat, aufgenommen von Steffi Herzog

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